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Mittwoch, 2. August 2017

Arthrose? OP? Phasenweise gehbehindert? Kein Problem!

Arthrose im Knie. Operation. Ein halbes Jahr gehbehindert.

Manchmal reicht eine falsche Drehung, um ein Knie zu demolieren. Besonders wenn es ein von Arthrose geplagtes, über 60 Jahre altes Knie ist.
So geschah es mir im Frühjahr 2017, dass nichts mehr ging: Kein Treppensteigen, kein Autofahren.
Also ab zum Orthopäden und unters Messer. Was folgte war eine recht schwere OP mit einer Kapselspaltung.

Nachdem ich die Schmerzen der OP überwunden hatte, lief ich mit Krücken durch die Gegend. Das Knie ist auch jetzt, nach 4 Monaten, gelegentlich heiß und ich benutze auf unebenem Boden eine Gehhilfe. Treppen meide ich nach wie vor.

Kurz und gut: Zum ersten Mal nahm ich meine Umgebung aus den Augen eines Behinderten wahr, und was ich sah, war ausgesprochen frustrierend. Tankstelle? Bezahlen ging nicht aufgrund von 3 Stufen. Zahnarzt? 5 Stufen vor dem Haus. Bank? 6 Stufen und eine unpassierbare, viel zu steile Schräge, die für jeden Rollator-Benutzer oder Rollstuhlfahrer lebensgefährlich gewesen wäre. Selbst der Zugang zu der orthopädischen Praxis (die ständig ambulant operieren) war unpassierbar, denn man hatte in die Schräge des Zugangs die Metallschienen LÄNGS eingebaut statt quer. Also bekommt jeder Rollator richtig viel Tempo, meine Krücken fanden keinen Halt. Haltestange an der Wand? Keine vorhanden. Ich musste meine Tochter bitten mich zu stützen.

Dann ab nach Hause. Stufen in der Wohnung, die mir nie aufgefallen waren. Niedrig, aber phasenweise aus Angst unpassierbar. Türen mit 65 cm Breite. Badewanne statt Dusche, niedriges Klo. Dinge, die ich früher nie beachtet hatte.
Allmählich dämmerte es bei mir: Man sollte sich bei Zeiten Gedanken über eine altersgerechte Wohnmöglichkeit machen. Türen sollten 90 cm breit sein (meine sind 85 cm und mehr ist auch nicht drin). Das Badezimmer sollte barrierefrei sein.

Alles, aber auch wirklich alles, musste ich plötzlich mit einer Hand machen. In der anderen war ja konstant eine Krücke.

Aber Probleme sind dazu da bewältigt zu werden.  Ich wollte unbedingt alle Arbeiten weiter machen wie bisher.

Gartenarbeit:
Ich habe mir ein Hochbeet bauen lassen, das ich sogar ohne Krücke bewirtschaften konnte. Denn an den Steinen kann man sich entlang hangeln.


Zuerst haben wir 20 cm Erdreich ausgehoben, Split eingefüllt, den gerade gezogen und danach Schalungssteine aufgesetzt und mit Erde, Ästen, Pferdemist, Kompost und zum Schluss guter Erde befüllt. Wie man auf dem Foto sieht, wissen besonders Gurken die Misteinlage zu schätzen.

Unkraut jäten mit Krücke.
Ein Problem, denn der Fuß der Gehhilfe sinkt in die Erde ein. Man wird unsicher. Das lässt sich mit einem Dreifuß prima beheben. Meinen haben ich hier gekauft.
Ich halte nichts von Gehstöcken ohne Unterarmstütze. Habe ich probiert, aber sofort war das Handgelenk schmerzhaft strapaziert.



Duschen und Baden

Das war ein echtes Elend. Ich kam wohl mit Ach und Krach in die Badewanne rein, aber stand dann vor Angst zitternd in der Wanne und kam nicht mehr heraus.

Es konnte aber nicht sein, dass ich mit diesem Problem allein war. Internet sei Dank. Ich fand einen drehbaren Wannensitz, den ich bis heute benutze. (Man kann sich dran gewöhnen bequem im Sitzen zu duschen...)
So sieht dieses Ding aus:
Danach war angstfreies Duschen kein Problem mehr. Einfach nach "drehbarer Badewannensitz" gogglen. Gibt es in verschiedenen Ausführungen.

Klo

Für Toiletten gibt es Sitzerhöhungen. Die sind besonders für frisch Knieoperierte eine Wohltat.
Ob die Kassen die bezahlen weiß ich nicht. Es gibt sie in vielen Preisklassen. Für mich tat es eine einfache mit Deckel für 23 Euro.



Küchenarbeit 

Spülmaschine ausräumen kann zum Dauerlauf werden, wenn man es mit einer Hand erledigt.
Also musste ein Küchenhelfer her.
Da die meisten Servierwagen zu kleine und untaugliche Rollen haben, habe ich mir einen professionellen Servierwagen gekauft, wie man ihn in der Gastronomie oder im Krankenhaus benutzt. Das Teil kam, und war monströs und hässlich. Besonders die Metallplatten waren mir ein Dorn im Auge. Dazu kam, dass sie mit 100x50cm einfach viel zu sperrig waren.
Also ab un den Baumarkt und Holzplatten in 50x50cm geholt, die schön lasiert und statt der Metallplatten zwischen die fahrbaren Bügel geschraubt. Ein vielseitiger Küchenhelfer. Allerdings tendiert man dazu, ihn ständig dauerhaft vollzuladen. Besonders in der Einmachzeit ...(siehe Foto) :)



Training und Abnehmen

Daran geht nach der OP eines arthritischen Knies kein Weg vorbei.
Man muss die Knie dauerhaft entlasten. Also sollte man so viel wie möglich abnehmen. Bei mir waren es 10 Kilo. Dazu kommt, dass man ein operiertes Knie NICHT schonen sollte. 
Besonders gut ist die Übung bei der man sich bis an die Kniebeuge auf einen Tisch setzt, die Beine hängen lässt und dann das untere Bein langsam abhebt und wieder senkt. Anfangs tut das Senken weh, deshalb ist es gut, den Fuß in ein Gymnastikband oder einen Expander einzuhaken. Dann "fällt" das Bein nicht so herunter.
Wer ein Trimmrad hat, der sollte es mindestens 1 x pro Tag benutzen.

Zum Thema Arthrose und Diät gibt es noch mehr zu sagen. Das kommt ein anderes Mal.

Viel Erfolg und gute Besserung!

Deine Pat 









1 Kommentar:

Klarissa hat gesagt…

Was die Badewanne angeht, kann ich dir auch einen Tipp geben. Wir haben bei uns daheim eine Badewannentür von diesem Anbieter installieren lassen und es erleichtert das Ein- und Aussteigen erheblich. Es ist zwar nur die Lösung zu einem von vielen Problemen, aber irgendwo muss man ja anfangen. Ist dementsprechend auch gut für Seniorenhaushalte oder Menschen mit Behinderungen geeignet.

LG,
Klarissa