Tach, ich bin die
Chantal, die beste Freundin von der Mandy.
Da hat die mir
doch in der Drogerie erzählt, sie schreibt Bücher. Und dann auch noch so
Sexdinger. Mann, ich bin echt aus den Strümpfen gerollt!
Eigentlich hielt
ich die Mandy ja immer für verklemmt. Aber die stand da und kaufte diesen
scheiß teuren Nagellack. Der ihr Männe verdient ja nicht so gut, deswegen war
ich so erstaunt. Wir haben dann noch über ihre Bücher geredet und ich denke,
das mache ich auch. So schwer kann das ja nicht sein. Wenn ich so an die ollen
Harry Potter Bücher denke, ist es super einfach.
Zu Hause hab ich
mich dann an den PC geklemmt. Und bei Google „Selber ein Buch schreiben“
eingegeben. Wow, da kam viel bei rum. Wo sollte ich da anfangen?
Als Erstes stand
da eine Seite, die den Namen Buchräx trug. Hab ich dann auch drauf geklickt.
„Hier schreiben Sie selbst“, stand da. Klar wer denn sonst? Aber angemeldet
habe ich mich dann doch, auch wenn das mit dem Selbstschreiben doof war. Echt,
das ist ne tolle Seite und die Bücher da sehen so toll aus. Und die sind alle
umsonst. Da gibt es so einen Knopf da steht drauf, „veröffentliche jetzt“. Habe
da auch mal drauf gedrückt. Huii, da soll ich reinschreiben, wie mein Buch
heißt. Blöd, das weiß ich noch nicht. Und ich soll reinschreiben, wer der Autor
ist. Na ich, wer sonst?
Und genau da fiel
mir die Mandy ein. Die hat was von einem Pseunüm erzählt. Oh, dann brauch ich
auch so eins. Chantal Pösel klingt ja irgendwie bescheuert. Ich könnte ja
meinen Mädchennamen nehmen, nur Chantal Schmitz klingt auch nicht besser. Hmm,
Mandys Pseunüm war was mit Sex. Das geht immer, sagt sie.
Der Herbert,
das ist mein Männe, steht auf blasen. Also nehme ich irgendwas mit blasen. Blasmusik?
Blasius? Jo, das passt. Aber Chantal? Nee, geht nicht, wegen der Stalker. Ich
muss ja was nehmen, wo man nicht weiß, dass ich das bin. Sabine, nee ist blöd,
so heißt meine Nachbarin und die finde ich ätzend. Früher in der Schule wollte
ich immer Charline heißen, das geht dann ja. Charline Blasius. Perfekt!
Ich hab den Namen
auch mal vorsichtshalber auf einem Zettel aufgeschrieben. Sonst ist er weg,
wenn der PC mal wieder abstürzt. Ein Buch habe ich danach erst mal nicht
gemacht, weil ich ja noch keinen Titel weiß.
Beim Rumklicken auf der Buchräx Seite bin ich aber auf was echt Tolles gestoßen: Einen Wettbewerb! Man kann mit dem Schreiben ja nicht nur sehr schnell reich und berühmt werden,
nein, man kann auch was gewinnen. S.d.A.a.b.d.e.s.u.g.d.K.v.J.B heißt der Contest (schwerer Titel – hab ja
schon Probleme, mir DSDS zu merken) und es bedeutet: Schubs den Autor an bis der endlich schreibt und gewinne den Kuli von
Justin Bieber.
Einen
Kugelschreiber von Justin! So was, das der selbst in der Hand hatte. (Nicht was
ihr jetzt vielleicht denkt, ihr Schweinchen.) Den musste ich haben!
Man sollte 50000
Wörter schreiben. Kenne ich denn soviele? Na ich Dummerchen, es sollte ja eine
Geschichte werden. Und ich durfte, um teilzunehmen, die auf der Buchräx-Seite
als Buch erstellen.
Mensch, Herbert,
wir werden reich und ich werde berühmt. Mit welchem Proggi schreib ich das
denn? Herbert hat soviel Zeugs auf dem Rechner, also fragte ich den mal.
„Häärbäärt, Schaaatz.“, brüllte ich dann in Richtung Wohnzimmer.
An dem Abend war ja Länderspiel und eigentlich sollte ich da
nicht stören. Musste wohl auch grade sehr spannend sein, denn Herbert war wie
tot. Also neuer Versuch.
„Häärbäärt,
Schatz. Womit schreibt man Bücher?“
Endlich, er
bewegte sich: „Mit einem Stift, Schnegge.“
„Ach Mann, ich
mein doch auf dem PC.“
„Nimm Open
Office. Damit schreib ich immer die Widersprüche zu den Mahnschreiben der Bank.“
Mist, die Raten
für meine Silikontitten! Ich musste berühmt werden und reich. Ganz schnell!
Herbert wusste ja nichts von dem Kredit und den Raten. Und immer was vom
Haushaltsgeld abzwacken, fällt auf.
Open Office,
sagte Herbert. Okay, das machte ich mal auf. Gebannt starrte ich auf die leere
Seite. Mein Buch, dachte ich selig. Nun brauch ich einen Titel.
Mandy sagte „Ein Titel ist die halbe
Geschichte.“. Uff, das war schwer. Ich wollte ja einen Krimi schreiben, mit
viel Sex Verbrechen und noch mehr Sex. Hmm, nachdenken ist echt Stress.
Doch erst mal
musste ich überlegen, was passierte, wenn ich so berühmt würde. Sicher käme ich
ins Fernsehen. Mist, ich hatte nichts zum anziehen! Das löste echte Panik aus!
Das Buch musste erst mal warten, bevor ich nichts fürs Fernsehen hatte, wollte
ich gar nicht anfangen. Mein Kleiderschrank gab auch nichts her. Ich brauchte
dringend ein Abendkleid. Sowas mit einem Hammerausschnitt, wo meine Brust so
richtig gut zur Geltung kommt. Herrjeh, und Autogrammkarten. Da muss Herbert
ein Foto von mir machen.
Leute, ich muss Schluss machen - bin dann mal shoppen!
Text: Thabita Waters
Anmerkung von Mandy:
Chantal kriegt das sicher noch geregelt mit dem Schreiben. Immerhin hat sie sich inzwischen für einen Titel entschieden. Ich habe für sie als Motivation sogar schon das Cover für ihr erstes Buch gemacht. Aber psst, nix verraten. Hier kommt es:
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