Taschenbuch? E-Book? Verlags-Veröffentlichung?
Eben habe ich bei Facebook wieder eine jubelnde Autorin gesehen, die einen Verlagsvertrag für eines ihrer Bücher abgeschlossen hat. Das hat mich zum Nachdenken gebracht.
Man sollte auf jeden Fall bei einer Veröffentlichung, die Verwaltung der Print-Rechte und E-Book-Rechte trennen. Warum erklärt der folgende Artikel:
Wenn einem das Angebot vorliegt, ein Taschenbuch bei einem Großverlag unterzubringen, sollte man keinesfalls zögern. Denn was hat ein Self-Publisher in dieser Hinsicht für Möglichkeiten?
1) Man kann das eigene Werk selbst setzen oder setzen lassen (Buchsatz ist etwas für Fachleute) und es dann an eine Druckerei geben. Es gibt inzwischen sehr gute und preiswerte Firmen, die auf Kleinauflagen spezialisiert sind. Eine günstige Druckerei ist z.B. http://www.sowadruk.pl/?lang=de
Danach steht man vor einer Kiste voller Bücher, die man über Amazon Marketplace und Ebay verkaufen, oder bei Lesungen loswerden kann.
Hier entsteht das Problem, dass man mit einem solchen Handel gewerbepflichtig wird.
2) Man veröffentlicht mit BOD & Co. mit dem Nachteil, dass die Bücher wohl über die stationären Buchhändler bestellbar sind, aber dort in den wenigsten Fällen ausliegen werden. Der Kunde muss in den Laden kommen und danach fragen.
3) Create Space. Das Buch wird »On Demand« gedruckt, ebenso wie bei BOD. Es ist nur über Amazon erhältlich. Der Autor kann preiswerte Autorenexemplare in den USA bestellen.
Bei diesen drei Möglichkeiten wird einem nur bei Punkt 2) eine deutsche ISBN bereitgestellt. Sollte man einen Eintrag in das VLB (Verzeichnis lieferbarer Bücher) wünschen, braucht ein Werk unbedingt eine deutsche ISBN, die man als Privatmensch für ca. 70 Euro/Stück erwerben kann. Gründet man einen Selbstverlag, ist es möglich, die ISBNs preiswert im Paket zu kaufen. Ein eigenständiger Eintrag in das VLB kann nur von Verlagen getätigt werden.
Fazit: Alles in allem sind obige Punkte gute Gründe, bei einem Papier-Buch eine Verlags-Veröffentlichung zu bevorzugen. Dadurch erhält man zumeist den Rundum-Service wie Lektorat, Korrektorat, Cover und Veröffentlichung. Aber auch hier ist die Chance, in den Läden auszuliegen, gering.
PS: Auf Verlage, die die Bücher über BOD ziehen, kann man sehr gut verzichten.
Nun zu den E-Books.
Ich bin der Meinung, dass kein Mensch einen E-Book Verlag braucht. Warum?
Der Vorteil, durch einen Verlag ein kostenloses Lektorat zu erhalten, wiegt den Freiheits-Verlust nicht auf. Oft greifen die Verlage tief in den Inhalt eines Buches ein, bestimmen das Cover und man hat wenig Mitsprache-Recht. Man muss sich nach dem Arbeits-Rhythmus des Verlags richten, d.h., dass man oftmals monatelang auf die Herausgabe wartet.
Für mich das schwerwiegendste Argument gegen einen E-Book-Verlag ist die fehlende Möglichkeit im Nachhinein noch etwas am Klappentext/Cover/Inhalt des Buches ändern zu können sowie die zumeist mangelnde Werbung. Hat so ein Verlag seine Lektorats- und Veröffentlichungspflichten erfüllt, ist der Autor in den meisten Fällen auf sich selbst gestellt. Die Erfahrung zeigt, dass die Verlage ungnädig reagieren, sollen im Nachhinein Änderungen vorgenommen werden. Sie machen keine Preis-Aktionen, setzen die Bücher halbherzig in irgendwelche Kategorien und kümmern sich nicht darum, das Buch nach oben zu bringen. Das kann nur der Self-Publisher.
Der Self-Publisher muss wohl selbst für das Cover, das Lektorat/Korrektorat sorgen, aber hat den Termin für die Veröffentlichung in Griff. Er kann Sonder-Aktionen planen, in den Büchern Werbung schalten, Korrekturen vornehmen, in Kategorien umschichten, wenn er sieht, dass ein Buch in der gewählten Sparte nicht läuft. Und er hat die Möglichkeit, ganz wichtig, den Preis zu gestalten, den er auch niedrig halten kann, denn es ist ja kein Zwischenhändler (außer Amazon oder dem Distributor) am Gewinn beteiligt.
Fazit: Die Chancen mit einem E-Book den Markt zu erobern, sind ohne einen Verlag um einiges höher.
PS: Eine Einschränkung muss ich machen. Amazon arbeitet nun mit Amazon Publishing ebenfalls als Verlag. Sich quasi an der Mutterbrust einzunisten, kann Vorteile mit sich bringen. Es gilt, sie abzuwägen.
Pat McCraw2015
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