Alltagstaugliche Tipps und Bücher, Bücher, Bücher

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Donnerstag, 1. November 2012

Buchvorstellung: Allgäugewitter von Liz Ambros

 
 

Duocarns - Buchtipp:

 



Jahresanfang 2003.
Der Konzern von Lothar Schumacher, Big Lo genannt, steht auf sicheren Beinen und trotzt seiner zweiten Leidenschaft. Bis jetzt! Lothar will mehr, gesteuert vom manischen Drang, besser zu sein, als alle anderen. Aber – auch Helden können über Steine stolpern.
Anni, die toughe Immobilienmaklerin, hat sich zum fünften Mal getraut und schwebt mit Ronny auf rosaroten Wolken, bis ein Stalker in ihr Leben tritt. Ist einer ihrer Ex-Gatten rachsüchtig und agiert als dubioser Schattenmann?
Tina, Annis Freundin, ist entschlossen, sich zurückzuholen, was ihr gehört und Mary plant den Sprung in ein neues Leben. Wird es ihnen gelingen?
Pedro, Schriftsteller und überzeugter Single, ist auf La Gomera einer Frau begegnet, die er nicht vergessen kann. Sie hat ein Geheimnis angedeutet. Es ist mit ihr unausgesprochen nach Deutschland geflogen. Soll er auf das Fenster der Gelegenheit warten, bis es sich öffnet?
 
Allgäugewitter ist ein erregender Gegenwartsroman über Liebe, Freundschaft, Macht, Enttäuschung und Eifersucht. Konflikt geladen und mit viel Gefühl bewegen sich die Charaktere in ihrem Kampf um persönliches Glück aufeinander zu.
 
Sie haben einen Traum: Neuanfang auf La Gomera. Für wen wird er sich erfüllen?
 
 
Leseprobe:
Dick wie Zuckerguss liegt die weiße Pracht auf Dächern und Bäumen, als Tina aus der Haustür tritt. Weiße Flocken tanzen ihr ins Gesicht. Sie zieht den Pelzkragen ihrer Jacke an den Hals. Nasskalt wispert der eisige Wind um ihre Nase und der Schnee knirscht beim Laufen unter ihren Stiefeln.

Sie geht zügig durch die Straßen, bis sie Harrys Bar erreicht. Diese angesagte In-Tränke ist ein heimeliges Refugium in ihrer Geburtsstadt Wangen im Allgäu. Mit diesem Ort der Begegnung sind Erinnerungen verbunden.
 Ralf! Glühende Wut übermannt Tina und sie presst ihre Finger an die Schläfen. Ihr inneres Auge streift ihren Aufenthalt in der Reha-Klinik, ausgelöst durch eine Tragödie in
ihrer harmonischen Ehe.
 Sie weigert sich, dem Lockruf ihrer Vergangenheit zu folgen. Der Wunden sind genug geleckt. Ihre Saat des Hasses ist aufgegangen. Sie hat ihr Ziel im Visier - den Verantwortlichen dieses Desasters zur Rechenschaft ziehen. Die Zeit ist reif, selbst die Regie über ihr weiteres Leben zu übernehmen.

Mit jedem gedanklichen Schritt vorwärts fühlt sie sich kompetenter. Sie ist überzeugt, durch ihr aktives Eingreifen ihre Zukunft in die gewünschte Richtung zu lenken. Bald. Entschlossen tritt sie über die Schwelle der Bar, getragen vom Fluidum des Erfolges.

„Hallo, meine Schöne.“ Der Barbesitzer reicht Tina die Hand zur Begrüßung über den Tresen. „Wie geht es dir?“
„Ach, Harry Darling, ich muss wieder im Leben ankommen und tue mein Bestes.“ Tränen schimmern in ihren Augen.
„Das geht nach allem, was du durchgemacht hast, nur Stück für Stück. Du musst geduldig mit dir umgehen.“ Er streichelt mitfühlend ihre Armbeuge. „Hör auf dein Herz, Tina. Ich bin immer für dich da.“
„Danke, du bist ein Freund. Auch in finsteren Stunden.“
 „Gleichfalls. Ihr habt mir so oft geholfen.“
„Ihr? Das gibt es nicht mehr“, antwortet sie mit verbissenem Zungenschlag. „Heute ziehe ich mich in eine deiner gemütlichen Nischen zurück.“
„Warum?“ Harry refft besorgt seine Stirn.
„Ich will Licht ins Dunkel bringen. Mir über mein weiteres Vorgehen Klarheit verschaffen.“ Sie spricht für Harry in Rätseln.
„Vielleicht hilft ein Cocktail deinem Ideengeber auf die Sprünge?“
„Du kennst deine Pappenheimer. Siehst sofort, wer Kummer hat und eine Aufheiterung braucht.“ Sie schaut vertrauensvoll in sein freundliches Gesicht.
„Oder mit seiner Herzdame ausgeht, die selten seine Angetraute ist. Diskretion besitzt für mich oberste Priorität“, erwidert er gedämpft mit einem verkniffenen Lächeln.
„Welche Kreation empfiehlst du?“ Ihr Blick wandert interessiert zur reich bestückten Vitrine hinter dem Schanktisch.
„Einen Cherry Kiss zum Aufwärmen?“ „Das klingt verlockend nach flüssiger Kostbarkeit mit einer Portion Lebenselixier.“ Tina beugt sich über den Tresenrand.
 „Du bist ein begnadeter Barkeeper.“ Sie verfolgt, wie er Grenadine, Cointreau, Kirsch- und Zitronensaft, Eiswürfeln im Shaker schüttelt und den Inhalt in ein Glas, mit zuckerbestreuter Cocktailkirsche und Minzblättchen am Rand bestückt, gießt. Schwungvoll füllt er Sekt auf und reicht ihr den Flip.
 „Salute, Tina. Auf die Glücksfälle im Leben!“
„Das trifft meine Geschmacksnerven, Harry Darling.“ Sie nimmt ihr Glas und hält Ausschau nach einem ungestörten Platz.
„Ich bringe dir zwischendurch ein Mineralwasser.“
„Danke. Das ist der beste Katerkiller. Und einen Snack?“, fragt sie mit verschämter Spitzfindigkeit.

We have a Dream klingt im Hintergrund. Deutschland ist derzeit im Superstarfieber. Tina hat auch einen Traum. Für die Umsetzung gibt sie sich ein Zeitlimit von dreihundertvierunddreißig Tagen. Stichtag: der einunddreißigste Dezember zweitausenddrei. Sie summt zuversichtlich mit zu der eingängigen Melodie ...
 
 


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